Interview aus der Coburger Theaterzeitung mit Ramin und Dominique
K= Kathrin Liebhäuser(Musiktheaterdramaturgin)
im Gespräch mit
D=Dominique Aref
R=Ramin Dustdar
K:Ramin,wie ist es dir seit dem großen Erfolg von JCS hier am Landestheater ergangen?
R:Sehr gut!Ich habe hauptsächlich in Wien gearbeitet.Am Raimund Theater war ich in Rebecca der Bösewicht Jack Favell.Für das Kabarett Simpl habe ich in einer sehr lustigen Show mit dem Titel "tschüss" gespielt,eine Satire auf den österreichischen Rundfunk.Zuletzt war ich wieder in der West Side Story als Bernardo - wie schon vor zehn Jahren and der Wiener Volksoper,als ich noch etwas jünger war. Und jetzt freue ich mich, wieder hier bei euch in Coburg zu sein und zum ersten Mal den Radames in Aida zu singen und zu spielen.
K:Was ist das Attraktive an der Partie des Radames?
R:Aida an und für sich ist attraktiv.Es ist vier Jahre in New York gelaufen.Wenn sich eine Show dort so lange hält, ist das ein großer Erfolg.Ich habe vor ein paar Monaten ein Stück am Broadway gesehn,das sich nur 4 Tage gehalten hat,ein zwei-Männer Musical,es hieß The story of my life.Schade eigentlich ;war eine gute Produktion.Aida dagegen läuft in vielen Städten weltweit.Ich glaube zur Zeit laufen an die 20 Produktionen weltweit.Das verdankt sich natürlich vor allem Elton Johns Musik.
K:Ihr beide kennt euch?
D:Ja ich war zu einer Audition-also zu einem Vorsingen- in Wien.Ich glaube sogar für Aida.
R:War das nicht für Tutenchamun?
D:Stimmt das war's!Ich brauchte also eine Übernachtungsmöglichkeit in Wien.Mein Freund kannte da jemanden: Sie hieß Katrin und ist Ramins Frau.So habe ich ihn in Wien einmal getroffen, in ihrer sehr schönen Wohnung.
R:In der wir noch heute wohnen,im 15. bezirk,ganz in der Nähe von Schönbrunn.
K:Von wem ist denn Tutenchamun?davon habe ich noch nie gehört...
(beide lachen)
D:Ich weiß es nicht mehr.Ich habe die Audition für irgendeine Prinzessinenrolle gemacht.Schließlich bin ich ja Ägypterin...
K:Gutes Stichwort,na dann erzähl doch mal...
D:Ich komme aus Holland,mein Vater ist Ägypter, meine Mutter Holländerin.Ich bin in Amsterdam aufgewachsen und habe dann im Süden Hollands studiert, am Konservatorium Tilburg.Dann habe ichfür Aida in Holland Auditions gemacht.Zuerst war ich für die Disneys nicht der richtige Typ- zu hellhäutig.Dann habe ich für Aida in Deutschland vorgesungen und vorgetanzt und wurde engagiert für das Ensemble und die Zweitbesetzung Amneris.Irgendwann haben die dann mal ganz dringend eine Aida gebraucht und die habe ich dann auch übernommen.
K:Man kann sagen,dass Aida dir in deiner Karriere Glück gebracht hat.
D:Ja, unbedingt. Es hilft schon sehr,wenn überall bei Stage Entertainment dein Name steht und dein Foto zu finden ist.
K:Du hast in Aida noch weitere Rollen gespielt.
D:Ja, die Nehebka und zweimal bin ich sogar für eine Männerrolle eingesprungen und habe den Mereb am Theater des Westens gespielt.
K:Wie kam es dazu?
D:Die Disneys haben mich mal gesehen, als sie für die Tour von Aida probiert haben - auf der Tour war ich neben Ana Milva die alternierende Aida.Auf einer Probe war kein Mereb zur Hand. ich bin eingesprungen und habe im Scherz angeboten,die Rolle zu spielen, falls Not am Mann ist.Fünf Monate später klingelte das telefon.
K:Warum gibt es die Auflage,dass die Aida schwarz zu sein hat?
D:Das Stück handelt ja u. a. von Sklaverei.Für die Disneys in Amerika war es wichtig,dass die Aida schwarz ist.Das ist durch die Geschichte Amerikas bedingt.
K:Kulturelle Gegensätze haben wir in eurer Besetzung auch.
R:Bei mir sind beide Elltern persisch.Ich bin zweisprachig aufgewachsen.
K:Sprichst du Arabisch?
D:Vielleicht fünf Wörter.Ich bin ja bei meiner Mutter in Holland aufgewachsen.
R:Persich und Arabisch sind sehr unterschiedliche Sprachen.Überhaupt sind wir uns von den Ursprungskulturen her auf jeden Fall ähnlich fremd wie der ägyptische Feldherr und die nubische Prinzessin.
K:Wie würdet ihr eure Rollen charakterisieren?
D:Die Aida ist eine sehr starke Frau,sehr pflichtbewusst.Ich finde,dass sie am Ende die falsche Entscheidung trifft,weil sie sich für die Liebe statt für ihr Land entscheidet.Ich hätte das nicht gemacht...
R:Du bist eben eine moderne Frau!
D:Ich glaube die Liebe kann garnicht so groß sein,dass man iretwegen sein ganzes Volk verrät.
K:Ramin wie findest du das?
R:Radames trifft die Liebe völlig unerwartet.Vorher scheint sein Weg so klar zu sein.Doch dann läuft plötzlich alles aus dem Ruder.Die Liebe wird zum kern der ganzen Figur.
K:Habt ihr Traumrollen für die Zukunft?
D:So jetzt komm ich mal mit meiner Liste:die Maria in WST,die Mimi in Rent,die Maria Magdalena in JCSS,in Fame die Carmen,in Wicked die Elphaba,die Nala in König der Löwen...
R:Ich mag Robert Jason Brown sehr, schade, dass er nicht öfter gespielt wird.
K:Woran liegt das?
R:Man kennt ihn zu wenig.Die Stadttheater greifen meistens zurück auf die "Großen Fünf":Evita ,West Side Story,Jesus,Hair,Rocky Horror.Neues - so die Rechte frei sind- wird selten gespielt und auch Komponisten wie Brown oder Sondheim , obwohl die sich super für Stadttheater eignen.Coburg ist da eine rühmliche Ausnahme!Von Sondheim würde ich wahnsinnig gerne "Passion" machen.Sonst interessieren mich neue Stücke:"Next to Normal" ist fantastisch oder "jersey Boys",die Geschichte der Rockgruppe Four Seasons.
puuh.endlich abgetippt ;D