musical;) hat geschrieben:ich hab da mal eine frage,wie erzeugt man eigentlich ein vibrato ? also jetzt nur vom gefühl oder der technik her ! da ich mir leider kein unterricht leisten kann,wollte ich mal wissen wie das so ganz grob funktioniert (lernen werde ich es ohne lehrer sowieso nicht)
ich freue mich wenn ich nicht als einzige mit gesangsfragen hier bin
Ich weiß ja nicht wieviel Erfahrung Du gesangstechnisch hast und auf welchem Stand Du bist, aber warum willst Du unbedingt Vibrato lernen?
Die meisten Musicalsongs fordern überhaupt kein Vibrato. Das brauchst Du eher bei klassisch sortierten Stücken - und dann auch nicht zu viel davon, sonst wirds unendliches Geknödel.
Vibrato ist bei vielen Hobbyleuten (ich interpretiere das jetzt mal so, da Du sagst, Du kannst Dir keinen Gesangsunterricht leisten) eigentlich nicht das, woran sie arbeiten sollten.
Versuche erstmal ein Stück möglichst sauber ohne Vibrato und vor allem auch ohne irgendwelche Phrasierungen und Zusatzschnörkel zu singen. Achte auf saubere klare Aussprache (Schluss-Ts, keine verschluckten Buchstaben, etc.) und auch auf schön ausgesungene Endtöne, die nicht verschluckt oder leiser werden. Zu Beginn hilft es manchmal die Endtöne bewußt gegenüber dem eigentlichen Notenwert zu verlängern, damit sie schön werden.
Wenn er sitzt, dann befasse Dich als nächstes damit, worum es in dem Song überhaupt geht und vergegenwärtige Dir in welcher Gefühlslage die Figur in dem Moment ist, in dem sie das Lied singt. Was will sie gerade? Fühl Dich hinein in die Situation!
Ein Lied wird lebendig, wenn man hören kann, was in der Figur vorgeht und warum sie es singt.
Emotion! Versuche mit Emotion, aber immer noch so wie vorher zu singen - Phrasiereungen sind keine Emotion, sie unterstützen sie nur und können sie betonen. Erzähle Dein Lied! Achte auf Betonungen, Pausen, etc. ... würdest Du es genauso einem Freund erzählen oder betonst Du dann anders?
Oft kommen dann schon einige technische Sachen von alleine. Einige Songs beziehen ihre Spannung aus dem Gegensatz der Melodie zum eigentlich vorhandenen Gefühl der Figur - also z.B. wunderschöne "Liebeslied"-Melodieführung aber die Figur ist gerade sehr sauer ("Was fühl ich in mir" aus Wicked ist hierfür ein schönes Beispiel. Hier würdest Du zuerst das Lied genau so üben, als ob es ein Liebeslied wäre und wenn es sitzt, dann versuchst Du wenn Du es singst, Dich in die Gefühlslage von Elphie und Glinda zu versetzen, die grade auf 220 sind. Sing es immer noch wie ein Liebeslied, aber steigere Dich in Deine Wut! Du wirst staunen, was sich dann mit dem Lied tut ...
)
Oft fällt mir auf, dass Leute gern Unarten aus der Pop- und Chartsmusik beim Singen pflegen wie diese eigenartig verschluckten Töne oder dieser leicht komische künstlich eingebaute Akzent mit den platt gedrückten Es z.B. ... und seeeeeehr seeeehr gern genommen auch die vielen unnötigen Kringel- Schlaufen- und sonstigen um-Töne-drum-rum-Eiereien aus dem R´n´B- Bereich. Meist, weil sie das für professionelles Singen halten.
Das sind Stilmittel, über die man sich sogar in den angestammten Bereichen streiten kann, ob sie unbedingt sein müssen - das zeichnet aber nicht guten Gesang aus.
Im Musicalbereich sollte man den ganzen Quatsch lieber weg lassen.
Ooops, jetzt hab ich mich aber lang genug ausgelassen ...