Mo 15. Jul 2013, 22:17
Elisabeth hat geschrieben:Yeros hat geschrieben:Marco hat geschrieben:Das freut mich zu hören! Ich bin so gespannt:)
Na, hat sich deine Fahrt nach Fulda gelohnt?
ja erzähl bitte ein bisschen wie es dir gefallen hat
Ok dann mache ich das mal^.^ Ich bitte darum, meine kritischen Worte nicht als Angriff oder ahnliches zu werten. Ich bin selbst Theaterwissenschaftsstudent und Schauspieler und möchte mal in der Branche Fuß fassen und habe auf Grund dessen einen sehr kritischen Blick entwickelt, der mich selbst von Zeiit zu Zeit stört, da ich Stücke nie als 'fertig' betrachte... aber ich vermute, ihr habt euch eh alle schon eure eigene Meinung gemacht, was ich sehr wichtig finde! Wer das Stück noch nicht gesehen hat, nutzt die Chance euch Eure Meinung zu machen:)
Die Besetzung war folgendermaßen:
13.07.13, 19:30
Päpstin: Sabrina Weckerlin
Gerold: Mathias Edenborn
Anastasius: Lutz Standop
Arsenius: Leon van Leuwenberg
Gudrun/Marioza: Anke Fiedler
Aeskulapius: Claus Dam
Vater Bruno Grassini
Richild: Anna Müllerleile
Papst Sergius: Dietmar Ziegler
Kleine Johanna: Denise Stüß
Kleiner Johannes: Mark Möller
Ensemble, Rabe: Tabea Grün
Ensemble, Rabe: Yasuko Kayamori
Ensemble: Tamina Ciskowski
Ensemble: Tina Haas
Ensemble: Linda Stark
Ensemble: Anna Müllerleile
Ensemble: Dennis Henschel
Ensemble: Sascha Kurth
Ensemble: Guido Breidenbach
Ensemble: Konstantin Zander
Ensemble: Olaf Meyer
Ensemble: Stefan Pryzwara
Extraensemble: Katharina Brehl
Extraensemble: Kristin Hell
Extraensemble: Jörg Alt
Extraensemble: Torsten Paul
Alles in Allem fand ich das Musical OK. Es waren einige Dinge die ich sehr mochte, andere haben mich allerdings leider auch gestört/enttäuscht.
Ich habe wohl den Fehler gemacht mit zu positiven Erwartungen hinzufahren, da ich bisher sehr viele überschwängliche Meinungen gehört habe.
Im Theater ist mir direkt aufgefallen, wie klein die Bühne ist, das habe ich allerdings nicht als Nachteil gesehen, sondern war gespannt wie man diese Gegebenheit nutzt.
Das Bühnenbild hat mir gut gefallen, da es trotz der, wie gesagt, kleinen Bühne eine gewisse Opulenz ausstrahlte, durch die Positionierung der Darsteller wirkte es allerdings in meinen Augen zeitweise leider dann doch etwas negativ überfüllt.
Auch gut gefallen hat mir das Kostümbild, ein paar Elemente, wie die sehr tiefen Ausschnitte der Herren auf dem Jahrmarkt, haben mich zwar gewundert, aber beispielsweise das Papstgewand samt Kopfbedeckung uvm haben mich überzeugt.
Ein Nachteil war die Tontechnik, die mir sehr grob und auch etwas veraltet erschien, die "Mikro"ports waren doch eher "Makro" und der und der Gesang war zeitweise sehr schlecht zum "Orchester", das leider leider leider vom Band kam, gemischt, sodass mal Gesang und mal Begleitung so leise waren, dass es keinen einheitlichen Klang ergab. Zudem gab es 2 größere Tonpannen, da an zwei Stellen ein Mikrophon ausgefallen ist, erst beim Vater, wodurch das Stück kurz unterbrochen werden musste und dann in der direkt darauffolgenden Szene das eines Ensemblemitglieds, was man dann aber so hinnahm.
Die Stärken des Stücks sehe ich (zumindest in der gesehenen Aufführung) definitiv in den beiden Hauptdarstellern Sabrina und Matthias und in den Balladen, die die Beiden sehr eindrucksvoll interpretieren. Die Uptemponummern haben mich, wohl zu sehr großen Stücken durch die Choreo, welche eine mir unverständlich schlechte Qualität hat, zeitweise eher verstört als begeistert.
Neben Mathias und Sabrina sind aber auch von den kleineren Rollen einige durch ihre detailreiche Interpretation positiv aufgefallen, wie zB Anke Fiedler als Mutter/Marioza, Claus Dam als Aeskolapius und die kleine Johanna, Denise Stüß.
Es gab durch die ganze Vorstellung verteilt unzählige Textverhaspler und -vergesser, die die Darsteller sehr unsicher gemacht haben, so schien es, da sie dann im Anschluss ihr Sing- und Sprechtempo wiederfinden mussten, da es ja keinen Dirigenten gibt, der dem Orchester angibt langsamer oder schneller zu werden um dem Darsteller zu helfen, sondern das Band spielt gnadenlos weiter.
Dramaturgisch war ich über die Erzählperspektive(n) verwundert, da die Geschichte zwar übergeordnet von Aeskolapius erzählt wird, die Perspektive aber zeitweise zu berichtenden Bewohnern und Statuen wechselt, was zwar süße Ideen sind, aber für mich etwas wahllos wirkte.
Mein Eindruck war abschließend der, dass ich es definitiv befürworte, dass auch in kleineren Theatern von kleineren Produktionsfirmen große Musicals geschaffen und produziert werden können. In diesem speziellen Fall hatte ich aber mehr den Eindruck einen Workshop oder eine Tryout Preview zu sehen, von einem Stück, das auf einem sehr guten, interessanten Weg ist, aber noch einiger Arbeit bedarf. Arbeit, die ich sehr spanndend fände und gerne mitangehen würde:P Arbeit, die wohl wie man hört aber auch schon seit der Uraufführung von Saison zu Saison getan wird, was auf viel hoffen lässt:)
Liebe Grüße,
Marco